Ernst der Salmfischer in St. Goarshausen
Ernst war ein St. Goarshausener!
Einer von Vielen, die den Salmfang am Rhein betrieben! Er war ein lebensfroher Kerl, markantes Gesicht mit charmantem
Lächeln. Er wurde geschaffen, um stellvertretend für die Menschen mit ihrer freundlichen Lebensart am Rhein zu stehen, in diesem schönen Ort am Loreleyfelsen. Seinen Unterhalt verdiente er, wie
viele Einwohner in der Zeit bis
1936 mit dem Salmfang. Doch er arbeitete auch im Weinberg und war sicher auch ein geschickter Handwerker. Doch Ernst wurde eingezogen, er musste in den Krieg. Dieser sinnlosen Vernichtung von
Leben ist er zum Opfer gefallen –
so erinnert diese Plastik ebenso an all die Männer und Jungen die damals nicht zurückkamen und auch der schöne große Salm in seiner Hand ist ein Wermutstropfen, der an den menschlichen Umgang mit
der Natur erinnert.
Es ist nicht einfach, unseren Bedürfnissen und denen der Umwelt Rechnung zu tragen. Bei der Recherche zum Thema wird mir wieder einmal schmerzlich bewusst, wie sehr wir Menschen in natürliche
Abläufe eingreifen und was die logische Folge dieser Handlungen bedeutet. Wie stark das Überleben einer
ganzen Zunft von markwirtschaftlichen und politischen Entscheidungen abhängig ist. Auch das nicht nur die Menschen einer Volkswirtschaft, sondern auch Länder miteinander und nicht gegeneinander
arbeiten müssen, wird klar. Vater Rhein ist groß und doch sitzen wir alle in dem sprichwörtlichen einen Boot!
Gott sei Dank, gibt es immer wieder das Bemühen das Gleichgewicht wieder herzustellen! Ein Beispiel dazu ist die Initiative Lachs 2000, der ich das Allerbeste wünsche! Das Wesen der
Rheinanlieger, ihre Fröhlichkeit, ihre Gastfreundschaft und ihr Fleiß sind bis heute erhalten. Die herrliche Landschaft, der gute Wein und die deftige Kost ziehen die Menschen ins Welterbe Oberes
Mittelrheintal, doch diese Güter wären nichts ohne die geschätzte Lebensart des Urgesteins am Rhein und für diese Menschen steht „unser Ernst“ als Zeugnis der hier
wurzelnden Frohnatur unvergänglich nun in Bronze!
Autor
Künstlerin Jutta Reiss
O Pica Pau
56379 Dörnberg zur Einweihung der Bronzeplastik
am 29. September 2012
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Invertsetzung Salmfischerei Mittelrhein
Lebensgroße Bronzeplastik eines Salmfischers in der Altstadt von St. Goarshausen
Bürgerschaftliches Engagement für das gemeinsame Wohnumfeld und Rückbesinnung auf
Traditionen des geschichtsreichen Orts, wie Weinbau, Salmfang und Ziegenzucht, sind
Arbeitsfelder der am 7. Juli 1995 entstandenen „Bürgerinitiative Altstadt St. Goarshausen.“
Recherchen, Ausstellungen, eine eigene Broschüre zum Salmfang, das Schild Heimat der
Salmfischer am Gästehaus Lauer und das Modell einer Salmwaage führten 2008 zum
Entschluss der Bürgerinitiative Altstadt das Thema des Salmfanges an der Loreley mit seiner
jahrhundertlangen Geschichte nachhaltig in Erinnerung rufen zu wollen.
So ging am 29. September 2012 mit der Einweihung
der Bronzeplastik „Ernst der Salmfischer“
vor dem Alten Rathaus in der Altstadt von St. Goarshausen dieser Wunsch in Erfüllung.
Beharrlichkeit, Langmut und Geduld waren zur Realisierung nötig.
Mit Jutta Reiss aus Dörnberg wurde eine überaus talentierte Künstlerin gefunden, welche
entlang des Rheinstromes mit zahlreichen Werken zu überzeugen wusste.
Den Bronzeguss führte die Skulptur Manufaktur Jörg Rohr in Niefern-Öschelbronn aus.
Dieses Projekt erinnert an den schweren und gefahrvollen Beruf unserer Vorfahren an der
Engstelle des Rheines, an der Loreley. Die Fangtechniken, der reiche und in vielen Urkunden
dokumentierte Ertrag und nicht zuletzt die Tatsache, dass der Salm, auch Silber des Rheins
genannt, wieder hier anzutreffen ist, geben dem Projekt eine Strahlkraft weit über unsere
Generation hinaus.
Der Name Ernst hat eine zweifache Bedeutung.
Ernst Greiff, einer der letzten vier Salmfischer der Stadt St. Goarshausen, steht Pate für Stefan
Lauer, Hans Rüdel und Wilhelm Kaiser. Sie mussten ausgangs des zweiten Weltkrieges an die
Front und nur Ernst Greiff kehrte nicht wieder heim.
Die zweite Deutung steht für die Tatsache, dass es der Mensch war, der dem Rheinsalm das
Überleben schwer machte. Das Projekt wurde gefördert von der Europäischen Union
dem Land Rheinland-Pfalz der lokalen Aktionsgruppe Mittelrhein dem Forum Mittelrheintal-UNESCO Club e.V. Bacharach der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier dem Fremdenverkehrs- und
Gewerbeverein St. Goarshausen der NASSPA Stiftung „Initiative und Leistung“ der Touristikgemeinschaft Loreley Burgenstraße durch Spenden aus der Bürgerschaft und der Bürgerinitiative Altstadt St.
Goarshausen.
Verfasser: Heinz Heil
Sprecher Bürgerinitiative Altstadt St. Goarshausen