Fünf-Wunden-Weg:
- Umfangreiche Sanierung der Sühnehäuser abgeschlossen-
Kaum jemand weiß, wo das Kleinod liegt und welche Bedeutung die Bildstöcke haben. Der 700 m lange Weg liegt in der Gemarkung von St. Goarshausen und beginnt zwischen St. Goarshausen-Wellmich und Dahlheim.
Entlang des Weges stehen insgesamt sechs Bildstöcke. Der erste Bildstock entstand ca. 1869 und wurde als Sühnehäuschen gebaut. Es folgten dann bis 1900 aus den gleichen Beweggründen vier weitere. Erst später kamen die Motivbilder mit den „Fünf-Wunden-Jesu“ in die Bildstocknischen.
Eine ehrenamtliche Interessengemeinschaft bestehend aus Männern der Ortsgemeinden Prath, Dahlheim und St. Goarshausen haben sich zur Aufgabe gemacht den „Fünf-Wunden-Weg“ mit seinen Bildstöcken zu erhalten.
Nach einer umfangreichen Sanierung im Jahre 1987 war es nach 30 Jahren wieder an der Zeit größere Reparaturen, vor allem an den Sühnehäuschen, durchzuführen. Instandsetzungsarbeiten erfordern Geldmittel für den Kauf von Material. Diese wurden durch Unterstützung des Landrates, Herrn Puchtler, und letztlich durch die Naspa-Stiftung zur Verfügung gestellt. An dieser Stelle nochmals ein Dankeschön.
Begonnen wurde mit dem Geradestellen des 4. Sühnehäuschens. Dies war über die Jahre in Schieflage geraden – darüber wurde bereits ausführlich berichtet.
Instandsetzungsschwerpunkt war zukünftig die Feuchtigkeit aus den Häusern fernzuhalten um Frostschäden zu vermeiden. Dazu wurden die Häuschen von Engelbert Klein und Martin Eschenauer von herangewachsenem Gestrüpp befreit und ringsherum begehbar hergerichtet. Somit konnte die Rückseite mit einem Isolieranstrich versehen werden.
Die vorhandenen Dachabdeckungen durch Schieferplatten wurden gänzlich mittels Blech abgedeckt. Hierbei wurden die Interessengemeinschaft großzügig vom Dachdeckereinkauf Koblenz – in Persona von Volkmar Sangel – die das Material kostenfrei zur Verfügung stellten und durch die Dachdecker Firma Eduard Klein und Söhne – beide aus Dahlheim – die die Dacheindeckung fachmännisch aufbrachte – unterstützt. An dieser Stelle beiden Unterstützern ein großes Dankeschön.
Nachdem die Dacheindeckungen fertig waren machte sich Alois Nengel an die Ausbesserung der Sockel und des Putzes. Gerade die Ausbesserung des Putzes erforderte ein hohes Maß an fachmännischem Geschick, fast schon wie ein Stuckateur Danach erhielten die Häuser einem neuen Anstrich.
Zum Schluss wurde durch Willi und Volker Platt das Eingangsschild instandgesetzt und mit einem Wetterschutzblech versehen.
Die Interessengemeinschaft „Fünf-Wundenweg“ bedankt sich an dieser Stelle auch bei der Verbandsgemeinde Loreley und Stadt St. Goarshausen, welche die Kostenabrechnungen mit der Naspa-Stiftung durchführten.
Nachdem die geplanten Arbeiten abgeschlossen sind, soll demnächst mit allen verantwortlichen Akteuren eine Begehung durchgeführt werden. Der Termin ist öffentlich und wird rechtzeitig bekannt gegeben. Auch für das nächste Jahr sind Arbeiten in der Planung. Dann soll rundum und der Marienaltar instandgesetzt werden.
Wenn jemand Interesse hat bei der Interessengemeinschaft mitzuwirken, dann bitte bei Herrn Volker Platt melden (Telefonnummer 06771-2230).
Interessengemeinschaft
Fünfwunden-Weg in Wellmich
Weg und Bildstöcke wurden winterfest gemacht
Der Fünf-Wunden-Weg ist ein steiler Weg von 700 Meter Länge, der auf der Strecke von Wellmich nach Dahlheim auf die Höhe von Prath führt. An diesem Weg sind fünf ursprünglich aus Bruchsteinen gemauerte und heute verputzte Bildstöcke zu finden, die die Motivbilder der „Fünf-Wunden-Jesu“ zeigen.
Über den Fünf-Wunden-Weg existiert die folgende bis heute übertragene Geschichte von Ludwig Nies:
„Vor Zeiten standen im Wellmichtal fünf Mühlen am Bach. Der Weg auf die Höhe war noch nicht vorhanden. So hatten die verfeindeten Müller das gemeinsame Ziel, einen Fahrweg auf die Höhe zu errichten.
Da stellt sich doch die Frage wie die verfeindeten Müller ein gemeinsames Werk vollbringen sollten. In einer Märznacht starb Johann aus Borns Mühle nach einem Streit mit Konrad von der Heckermühle. Der Bornmüller baute in Andenken an seinen Sohn und zur Schande des Mörders ein Steinhäuschen, in das die Bornmüllerin ein Kreuz mit der Mutter des Gekreuzigten und den Jüngern aufstellte.
1. Sühnehäuschen
Der Bornmüller baute einen breiten Steinpfad bis zu diesem Gedenkhäuschen.
Eines nachts klopfte Konrad an Bornmüllers Mühle und schrie um Hilfe, seine Frau sei nicht gut dran, die Bornmüllerin müsse helfen, sie wüsste Bescheid. Die Bornmüllerin eilte zu Hilfe, denn in Not kennen Frauen keine Feindschaft. Doch als sie zurückkam brachte sie die Botschaft mit, dass es für Mutter und Kind zu spät war. Der verwitwete Nachbar der Bornmüllers baute ungefähr einen Steinwurf weiter oberhalb des Bornmüller Gedenkhäuschens ebenfalls eines für seine verstorbene Frau und das ungeborene Kind.
Gemeinsam mit den Bornmüllern zog er den Pfad von dem Fahrweg bis zum zweiten Gedenkhäuschen.
Auch die anderen Müllerfamilien blieben vom Unglück nicht verschont und die Feindschaft in der Nachbarschaft verstärkte sich immer mehr. Als dann das Mädchen des dritten Müllers Johann Jakob Schweikhart zum Unmut der Familie ein Verhältnis mit dem Nachbarsbuben, dem Sohn des Heckmüllers Alois, anfing, machte ihr die eigene Familie das Leben schwer bis sie an einer Lungenentzündung starb und der junge Johann Jakob Schweikhart außer Landes ging. Man sah ihn nie wieder. Auch für sie beide wurde, kaum einen Steinwurf des zweiten Gedenkhäuschens entfernt, jeweils ein weiteres
3. Gedenkhäuschen errichtet.
Mit Einwilligung der anderen beiden Müllerfamilien verlängerten die Schweikharter und die Heckmüller den Weg. Nur noch die Hackers wohnten jetzt abseits.
An einem Spätherbstmorgen fand man den Sohn der Hackers, der dafür bekannt war, dass er verwirrende Selbstgespräche führte, erhängt im Gestrüpp des Berghanges. Der alte Hacker fing noch vor dem Winter an, ihm ein Gedächtnis zu errichten und die anderen
Müllerfamilien kamen ihm zu Hilfe. Dieses fünfte Häuschen wurde Sühnehäuschen genannt.“
Der erste Bildstock wurde vermutlich 1869 errichtet, der Marienbildstock am Ende des Weges erst um 1900.
Seit 1987 kümmert sich ein kleiner Personenkreis, die Interessengemeinschaft „Fünf-Wunden-Weg“, um dieses Kleinod. Sie hat sich zur Aufgabe gemacht dieses zu erhalten.
In liebevoller Handarbeit werden, nach einer umfangreicheren Restaurierung im Jahre 1987, die Bildstöcke bis heute instandgehalten.
Leider mussten aus Altergründen einige Mitstreiter ihre Arbeit einstellen. So besteht die Interessengemeinschaft mittlerweile nur noch aus drei Personen, deren Hauptaufgaben im Freischnitt des Weges und der Instandhaltung der Bildstöcke liegen.
Zum Ende dieses Jahres wurden die Häuschen nochmals begutachtet und Ausbesserungsarbeiten am Sockelputz durchgeführt, sowie Totholz entfernt.
Zur Durchführung der Arbeiten und für den Materialtransport stellte unser Jagdpächter, Herr Johann Steineshoff, sein geländegängiges Quad zur Verfügung. Dafür ein recht herzliches Dankeschön.
Wer aufgrund der Geschichte den Weg mit den Häuschen für die Nachwelt erhalten will und Interesse hat bei der Interessengemeinschaft mitzuwirken, kann sich gerne bei folgenden Personen melden:
Alois Nengel 06771-7788, Engelbert Klein 06771-2599 oder Volker Platt 06771-2230.