Der Häusener Kran am Rheinufer in St. Goarshausen gelegen. Der Kran ist 100 Jahre alt und steht seit 2002 unter Denkmalschutz.
Bis 1999 befand sich der Kran in Betrieb. Er wurde nach 82 Jahren stillgelegt. Weitere Infos zum Kran finden Sie hier...
Krangelände in St. Goarshausen in großer Runde neu beplant
Der denkmalgeschützte Verladekran in St. Goarshausen („Häusener Kran“) soll in diesem Jahr restauriert werden. Sein Erhalt ist damit gesichert. Eine gemeinsame Runde aus Architekten, Fachbehörden und Vertretern der Stadt entwickelte jetzt Visionen für die zukünftige Gestaltung und Nutzung des Geländes zwischen Altstadt und Loreley.
Radwegebau, RheinSteig, Anwohnerparken, Wohnmobilstellplatz oder Denkmalschutz – das sind nur einige der Punkte, die im Rahmen eines eineinhalb tägigen Workshops zur Neugestaltung des Krangeländes in St. Goarshausen besprochen worden sind. Nachdem seit Ende des letzten Jahres die Zukunft des Häusener Krans gesichert ist und die Sanierung nun 2018 umgesetzt werden soll, rückt auch die Aufgabe der Aufwertung des Krangeländes in den Fokus. Schon immer war klar, dass mit der Sanierung des Denkmals auch eine Neugestaltung des Kranumfeldes nötig ist. Unmittelbar vor der historischen Altstadt von St. Goarshausen und der Burg Katz gelegen sowie in direkter Blickbeziehung zur Loreley und dem Loreley-Hafen, bietet das Krangelände eine spannende Aufwertungsmöglichkeit für das Hafenareal und die Stadt St. Goarshausen.
Doch welche Nutzungen sind in diesem Bereich gewünscht und realisierbar? Wie können die unterschiedlichen planerischen Vorstellungen zu einem stimmigen Gesamtbild zusammengefasst werden? Und wie sehen nun die nächsten Schritte aus? Mit all diesen Fragen beschäftigten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Planungsworkshops, der von der Initiative Baukultur für das Welterbe Oberes Mittelrheintal gemeinsam mit dem Welterbe-Zweckverband organisiert worden ist. Unter der Leitung und Moderation des Trier Landschaftsarchitektin Christoph Heckel brachten alle beteiligte Institutionen wie Denkmalpflegebehörde, Landesbetrieb Mobilität oder Wasser- und Schifffahrtsverwaltung zunächst Ihre Anforderungen an das Gelände hervor. Gleich mit mehreren Ratsmitgliedern war auch der Stadtrat von St. Goarshausen vertreten, der sich bereits im Vorfeld intensiv Gedanken über mögliche Nutzungen des Areals aus städtischer Sicht gemacht hatte und auch später für die Realisierung der Planung als Bauherr verantwortlich sein wird. Hilfreich war dabei, dass einige alte Pläne der letzten 30 Jahre als Diskussionsgrundlage vorlagen. Aber auch neue Entwicklungen im Mittelrheintal wie die BUGA 2031 oder die Umgestaltung des Loreley-Plateaus sollten berücksichtigt werden. Dazu waren die Landschaftsarchitekten von Bierbaum-Aichele aus Mainz, die unter anderem für den Rhein-Blick am Fuß der Loreley verantwortlich sind, und Plan-Drei aus Erfurt, die den Kultur- und Landschaftspark auf dem Loreley-Plateau entworfen haben, eingeladen. Hinzu kamen Experten des Fachbeirates für das Welterbe Oberes Mittelrheintal aus den Bereichen Tourismus und Landschaftsarchitektur. Genug Know-How also, um Visionen und Pläne für das einmalige Gelände unterhalb der Altstadt von St. Goarshausen zu entwickeln. Gespannt nahmen auch die Rhenus als derzeitiger Eigentümer und Verantwortlicher für die Kransanierung, die Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz, als künftiger Kranbesitzer und Verantwortlicher für die BUGA-Machbarkeitsstudie, sowie der Häusener Kranverein teil.
Aufgeteilt in zwei Gruppen wurden neue Ideen für die Gestaltung und Nutzung des Hafenareals skizziert. Beide Gruppen kamen zu recht vergleichbaren Ergebnissen, obgleich sich die Pläne in etlichen Details unterscheiden. Als bestimmendes Merkmal wurde der alte Hafenkran mit dem industriellen Charme des Geländes definiert. Es war schnell klar, dass daher die Kranbahn erhalten bleiben muss und gestalterisch einzubinden ist. Die drei Zufahrtsrampen bleiben erhalten. Entlang der Rampen wurden parallel zur Bundesstraße Parkplätze verortet. Zur Steigerung der Aufenthaltsqualität und Aufwertung der Stadtsilhouette sind entsprechende Bepflanzungen vorgesehen und binden die Parkplätze harmonisch ein. Eine naturnahe Gestaltung des gesamten Bereichs integriert sowohl die RheinSteig-Extratour „Loreley“ als auch den Radweg. Als eine weitere große Vision entwickelten die Planer die Idee einer Verbindung vom Hafenareal zur Hafenmole, um so Fußgänger und Radfahrer von der Stadt zur Loreley zu bringen.
„Auf dem Weg zur Bundesgartenschau 2031 ist eine Aufwertung des Kranareals ein weiterer Schritt in die richtige Richtung“, erklärte Zweckverbandsvorsteher Frank Puchtler (Landrat Rhein-Lahn-Kreis), der es sich nicht nehmen ließ, zur Ergebnispräsentation des Workshops hinzuzustoßen. „Der Zweckverband hat viel Arbeit und Mühe investiert, damit das Denkmal des Häusener Krans saniert wird. Umso mehr freut es uns jetzt, dass das gesamte Gelände nun für Touristen aber insbesondere auch die Bürgerinnen und Bürger von St. Goarshausen aufgewertet wird. Mein Dank gilt den vielen Partnern, die sich hierzu eingebracht haben“, so Puchtler weiter.
Die federführende Initiative Baukultur für das Welterbe Oberes Mittelrheintal, die bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord angesiedelt ist und über das rheinland-pfälzische Bauministerium finanziert wird, setzt sich für den Erhalt der Baukultur im Mittelrheintal ein. Dazu gehört auch die Etablierung einer neuen Planungskultur im Mittelrheintal. Planungswettbewerbe oder auch Planerworkshops, wie in diesem Fall, sind dazu geeignete Methoden, um gemeinsam mit allen relevanten Beteiligten das optimale Ergebnis zu erzielen.